Wenn jemand plötzlich nicht mehr über die Sprache kommunizieren kann, hat er aller Wahrscheinlichkeit nach eine Aphasie.
Es könnten allerdings auch andere Gründe für die plötzlich oder schleichend eingetretene Sprachlosigkeit vorliegen - beispielsweise psychische.
In vielen Fällen liegt jedoch eine Hirnschädigung vor.
Bei der Aphasie handelt es sich um eine erworbene Sprachstörung. Diese kann nach einer Hirnschädigung eintreten, die unterschiedliche Ursachen haben kann.
Der plötzliche Verlust der Sprachfähigkeit beruht oft auf einem Schlaganfall oder auf schweren Kopfverletzungen nach einem Unfall.
Auch Tumorbildungen im Kopf oder entzündlichem Prozesse im Gehirn können ursächlich für eine Aphasie sein. Ob diese plötzlich oder schleichend auftritt, ist unterschiedlich. Zu einem schleichenden Sprach- und Sprechverlust kommt es auch bei Läsionen im Gehirn.
Der Sprachverlust betrifft oft sämtliche sprachlichen Fähigkeiten: zum einen das Sprechen und das Verstehen, außerdem sind oft auch das Lesen und das Schreiben beeinträchtigt. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass die Betroffenen nicht mehr denken können. Ihre Intelligenz wird durch die Aphasie meist nicht beeinträchtigt.
Auch ihr erlerntes Wissen geht nicht verloren. Dennoch betrifft die Aphasie oft auch andere Bereiche. Zu den Begleitsymptomen einer Aphasie gehören beispielsweise eine eingeschränkte Aufmerksamkeits- und Koordinationsfähigkeit.
Die Betroffenen müssen sich stark auf das konzentrieren, was sie gerade tun. Sie sind schnell überfordert und erschöpft. Auch die Motorik kann infolge der Aphasie gestört oder beeinträchtigt werden.
Die Seele leidet ebenfalls darunter, plötzlich nicht mehr über die Sprache kommunizieren zu können. Als Folge der Sprachlosigkeit können Depressionen, Aggressivität oder Verzweiflung auftreten.
Je nach Schweregrad muss die Mitwelt auf die Aphasie Rücksichten nehmen. Geistig sind die Betroffenen in den meisten Fällen aber nicht beeinträchtigt. Sie werden jedoch oft durch eine schnelle und undeutliche Ansprache überfordert. Viele Betroffene können nur noch mit Zeichensprache auf Fragen anderer reagieren.
Die Betroffenen müssen sich mit ihren Mitmenschen auf neue Kommunikationsformen einigen. Der Verlust der Sprache kann die Betroffenen sehr einsam machen. Daher ist es wichtig, sie nicht sozial zu isolieren.
Während die Aphasie-Betroffenen sich anfangs noch abmühen, um sich sprachlich verständlich zu machen, erarbeiten sie sich später meist Strategien, um das mühsame Sprechen zu vermeiden.
Falls noch eine geringe Sprechfähigkeit gegeben ist, kostet es einen Aphasiker immense Anstrengung, die Worte zu formulieren und sich zu äußern. Die Sprachproduktion ist nicht mehr flüssig. Sie erfolgt stockend oder unkoordiniert.
Auch das Sprachverstehen kann erheblich gestört sein. In manchen Fällen werden Worte nur noch als Klänge ohne Bedeutung wahrgenommen. Längere Textzusammenhänge können oft nicht mehr erfasst werden.
Die Schreib- oder Lesefähigkeit kann bei Aphasikern unterschiedlich stark betroffen sein. Oft werden Worte verwechselt.
Fachleute unterscheiden vier Aphasie-Formen:
Die globale Aphasie gilt als schwerste unter den aphasischen Störungen. Hier ist eine verbale Kommunikation mit den Betroffenen fast gar nicht mehr möglich.
Die motorische Aphasie - auch als Broca-Aphasie bekannt - ermöglicht noch eine mühsame und stockende Kommunikation.
Die Betroffenen kommunizieren meist im Telegrammstil. Sie verwechseln dabei oft Laute oder Worte. Bei der Wernicke-Aphasie ist vor allem das Sprachverständnis beeinträchtigt. Die Betroffenen verstehen Gesprochenes nur noch teilweise. Sie selbst können sich oft nur noch in einer Art Kauderwelsch mitteilen.
Die amnestische Aphasie ist vor allem durch Wortfindungsstörungen gekennzeichnet. Das Sprachverständnis ist jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt.
Die Betroffenen kommunizieren bei dieser Form der Aphasie oft in Schriftform. Sie können auch Gelesenes verstehen. Die Konzentrationsfähigkeit ist aber ebenso gestört wie das Gedächtnis. Auch das Gefühlsleben ist oft beeinträchtigt.
Bei eher milden Gehirnschädigungen können die Betroffenen ihre sprachlichen Fähigkeiten oft auch ohne Therapie wiedererlangen.
Die meisten Betroffenen müssen sich jedoch einer logopädischen Behandlung unterziehen, um ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Die Forschung über hilfreiche Medikamente ist im Gange, bisher aber noch ohne verwertbare Ergebnisse.
Sie leiden unter Aphasie? Vereinbaren Sie einen Termin bei unserer logopädischen Praxis in Solingen, um es behandeln zu lassen!
Die Wissenschaftler hoffen, in absehbarer Zeit hilfreiche Medikamente für Aphasie-Betroffene entwickeln zu können. Diese sollen in Kombination mit Sprechtherapie zu besseren Ergebnissen führen.
Die Zahl der von Aphasie Betroffenen ist in den letzten 50 Jahren gestiegen, weil Hirnschädigungen dank moderner Medizintechnologie häufiger überlebt werden. Zudem werden die Menschen älter. Das begünstigt das Auftreten von Schlaganfällen und Hirn-Läsionen.
Bisher dauert es meist sehr lange, bis eine Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten nach einer Hirnschädigung eintritt. Viele Betroffene können mit der Zeit signifikante Fortschritte erzielen. Doch nur wenige schaffen es, auf den sprachlichen Level vor der Schädigung zurückzukehren. Die Sprechtherapie zielt bei einer Aphasie darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit weitmöglich wieder herzustellen. Es werden jedoch auch andere Kommunikationsmöglichkeiten in den Fokus genommen, um kommunikative Ausfallerscheinungen zu kompensieren.
Die Therapie sollte nach einer Hirnschädigung so schnell wie möglich eingeleitet werden. Studien zufolge ist sie dann umso erfolgreicher.
In der sicheren Umgebung einer Gruppe ist der Erfolg größer, als wenn ein Sprechtrainer und ein aphasischer Patient alleine üben. Zusammen mit anderen Betroffenen fühlen sich die Betroffenen unbefangener. Sie können sich gegenseitig korrigieren und motivieren.
Der Einsatz von Computern kann therapeutisch sinnvoll sein. Mit speziellen Programmen können Worte neu erlernt und der richtige Klang der Worte geübt werden. Die Studien zu Medikamenten gegen Aphasie sind umfangreich. Erforscht und entwickelt werden Medikamente, die den Blutzufluss im Gehirn verbessern sollen.
Andere Studien widmen sich Medikamenten, die die Regenerationsfähigkeit des Gehirns verbessern sollen. Weitere Forschungsvorhaben befassen sich mit bestimmten Neurotransmittern. Interessant sind solche, die die Sprach- und Sprechfähigkeit bei Aphasikern verbessern könnten.
Bisher liegen nur aus kleineren Studien vielversprechende Ergebnisse vor. Um neue Medikamente bei Aphasie einzusetzen, sind aber Langzeitstudien mit hohen Probandenzahlen notwendig.
Bis dahin befassen sich einige klinische Forschungsprojekte mit Studien zu Stimulation des Gehirns als Behandlungsmöglichkeit. Auch hier existieren bisher keine Langzeitstudien. Daher werden Behandlungsmethoden wie die "transcraniale magnetische Stimulation" oder die "direkte transcraniale Elektro-Stimulation" bis auf weiteres nicht angewendet. Bei solchen Behandlungsansätzen geht es darum, geschädigte Gehirnzellen zu stimulieren.
Beide Methoden sind nicht-invasiv. Die erstgenannte Behandlungsmethode nutzt magnetische Felder, die andere setzt niederfrequente Elektroimpulse ein. Diese werden über Elektroden auf der Kopfhaut weitergeleitet.
Friedrich Balzer hat im Jahr 2012 die erste logopädische Praxis in Köln eröffnet.
Mittlerweile sind die Sprachtherapeutinnen und Sprachtherapeuten der Logopädie Balzer an mehreren Standorten und Online für sie da.
Aktuell kümmert er sich um die Praxisorganisation, Administration und Verwaltung, während sein Team ausgebildeter Logopädinnen und Logopäden mit den Patienten arbeitet.