Die Geschichte eines ehemaligen Stotteres

Die Geschichte eines ehemaligen Stotteres

Friedrich Balzer
von Friedrich Balzer
02.10.2021

(Text frei übersetzt)

Hallo zusammen,

mein Name ist Arturo Lara und ich bin ein dankbarer, ehemaliger Stotterer, der seit nun 53 Jahren das Stottern überwunden hat. Heute schreibe ich davon, was mit mir passiert ist und wie ich mich „erholen“ konnte.

Mit 6 Jahren begann ich die Grundschule und wurde für zwei Jahre im Kindergarten „festgehalten“, nur um danach doppelt „befördert“ zu werden. Der Grund für die „Inhaftierung“ lag in meiner Unfähigkeit, die englische Sprache zu sprechen und sie zu lernen.

Während dieser Zeit erlebte ich eine schwere, langanhaltende Demütigung, da meine Mitschüler sich über die Art und Weise lustig gemacht haben, wie ich klang, als ich sprach.

Aus diesem Grund neigte dazu, mich von menschlichen Beziehungen zu isolieren, weil ich Intimität und Mobbing fürchtete. Ich hatte schreckliche Angst davor öffentlich zu reden — innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers — da ich mit einer sehr leisen und ruckartigen Stimme sprach. Das machte es unmöglich, mich zu hören oder überhaupt zu verstehen, was ich da sagte.

Ich wurde in einem sehr frühen Alter von meinen Altersgenossen als „Stotterer“ bezeichnet. Ich hasste diese Bezeichnung, ich konnte mit diesem Stigma einfach nicht umgehen. Mein Selbstwertgefühl war niedrig und ich spürte eine große Verwirrung in meiner Kindheit, in der Jugend und auch im frühen Erwachsenenalter.

Mein Stottern taucht nur auf, wenn ich spreche, nicht wenn ich singe. Das war wenigstens etwas.

So begann mein schwerwiegendes Problem mit dem Stottern,… daraus entstand auch mein „Überfressen“ und ein Alkoholproblem. Ich glaubte früher nicht, dass ich ein Problem hatte. Ich leugnete ständig, dass ich sie hatte.

Von Anfang an fühlte ich mich als Außenseiter in meiner High School. Diese Situation verlängerte meine Problem um unzählige Jahre, da ich während der Schulpause ständig gerügt wurde,… ich sollte nur Englisch sprechen, was ich überhaupt nicht sprechen konnte, und die Vokale und Wörter auszusprechen, die mit dem Erlernen der englischen Sprache zu tun hatten.

Ich erhielt keine Hilfe von irgendjemandem, also wurde mein Stottern als Ergebnis schlimmer, bis mein High School Sorgenberater es mir während meines Abschlussjahres endlich Bewusst machte. Er fragte mich, was ich werden wollte. Ich sagte ihm, dass ich Lehrer werden wolle und er sagte, dass ich es nie schaffen würde, da ich nicht klar sprechen konnte. Meine anderen Lehrer haben mir dasselbe gesagt.

Da wurde mir langsam das erste Mal richtig bewusst, dass ich ein akutes Stotterproblem habe.

Dann beschloss ich, die Western New Mexico University in Silver City zu besuchen. Bevor sie mich jedoch aufnehmen würden, musste ich einen Sprachtest machen (den ich nicht bestanden habe).

Die zuständige Sprachprofessorin sagte mir, dass es ca. 4½ Jahre Logopädiearbeit dauern würde, um mein Problem zu beseitigen. Sie fragte mich, ob ich dazu bereit wäre.

Ich sagte „Ja“. Sie sagte mir, dass ich mich in ihren Sprachkorrekturkurs einschreiben müsse, aber dass ich nur einmal für mein erstes Semester Anerkennung bekommen würde — nicht für die darauf folgenden Semester. Ich war einverstanden. Ich schrieb mich in die Sprachkorrekturklasse ein und fand heraus, dass es neben mir noch fünf andere Schüler gab, die das gleiche Problem hatten.

Ich bin ehrlich, es war nicht leicht diese Entscheidung zu treffen und diesen detaillierten Genesungsplan durchzuziehen, aber ich konnte es durch die Gnade Gottes schaffen.

Ich hatte an vier Sommersitzungen der Logopädiearbeit mit Logopäden teilgenommen, die an ihren arbeiteten. Dort lernte ich, wie man die Vokale und Wörter ausspricht und wie man sie richtig in Sätzen verwendet.

Danach ging ich nach Hause, blieb bis spät in der Nacht auf und übte vor dem Spiegel, um mein Gesicht zu sehen. Es war sehr schwierig, aber ich gab nicht auf.

Als das letzte Semester meiner Hochschulzeit bevorstand, teilte meine Sprachprofessorin in der Klasse mit, dass nur einer ihrer fünf Studenten passieren würde.

Sofort wusste ich, dass ich es war. Ich hatte mehr an mir gearbeitet als die anderen. Ich wollte Lehrer werden.

Ich absolvierte den Sprachtest erneut und bestand ihn mit Bravour. Sie sagte mir, dass ich mich jetzt als Anwärterin für einen Lehrauftrag an der High School bewerben könnte. Meine Bewerbung ist positiv verlaufen.

Ich kam an der Schule an, wo ich meinen Abschluss gemacht hatte. Nur um die gleichen unfreundlichen Lehrpersonen zu finden, die mir gesagt hatten, dass es für mich unmöglich sei, Lehrer zu werden.

Die ersten Wochen waren unglaublich hart, aber ich habe geschafft alles zu überstehen und konnte so das notwendige Selbstvertrauen aufbauen, das ich brauchte, um ein erfolgreicher Lehrer zu werden.

Gegen Ende meines Studiensemesters starb meine Schulleiterin und ich wurde als Ersatz eingestellt. Da ich meinen Lehrauftrag erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde ich von meinem College Supervisor für die Verleihung des National Business Education Award 1962 empfohlen.

Zu diesem Zeitpunkt waren meine Schwierigkeiten mit dem Stottern im Alter von 23 Jahren zu Ende und ich wurdeals erster Lehrer eingestellt, der den benachteiligten Schülern Schreibschrift beibrachte. So konnte 12 Jahre lang erfolgreich unterrichten, außerdem habe ich in anderen unterprivilegierten Schulbezirken Kindern das Schreiben beigebracht.

Nur durch die Gnade Gottes habe ich in den letzten 53 Jahren meines Lebens nicht den Drang zum Stottern gehabt, und ich schulde es Gott, meinem Logopäden und allen Menschen, die für mich gebetet und mir gesagt haben, dass ich kein Stück Schrott bin oder jemals war. Auch wenn ich mich oft kaputt gefühlt habe.

Das war’s…

Falls jemand von meiner Geschichte begeistert ist oder sich von ihr inspirieren lässt, gebe ich dir einen Rat. Alles, was es braucht ist ein wenig tägliche Motivation von Ihnen selbst. So lässt sich das Problem besiegen!

Sie müssen eine soliden Willen zur Genesung entwickeln und in der Lage sein Hilfe anzunehmen. Dann werden Sie eventuell ein Wunder erleben, wie ich es erreicht habe.

...

Eine beeindruckende Geschichte von Arturo. Respekt!

Wenn auch Sie Hilfe suchen, um Ihr Stottern zu überwinden und sich in Solingen (oder Umgebung) befinden, sollten Sie mal in unserer Praxis anrufen!

Alles Gute wünscht das Team der Logopädie Balzer!

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Autor: Friedrich Balzer

Friedrich Balzer hat in 2012 die erste logopädische Praxis in Köln eröffnet.

Mittlerweile sind die Sprachtherapeuten der Logopädie Balzer in Solingen, Remscheid, Köln-Nippes und Flittard für sie da.

Aktuell kümmert er sich um die Praxisorganisation, Administration und Verwaltung, während sein Team ausgebildeter Logopädinnen und Logopäden mit den Patienten arbeitet.

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