Was ist Schetismus und wie wird es behandelt?

Was ist Schetismus und wie wird es behandelt?

Friedrich Balzer
von Friedrich Balzer
25.03.2022

Kennen Sie das? Wenn Sie selbst ein Wort, oder auch einen Satz aussprechen, dann klingt das anders, als, wenn andere Menschen das tun. Das ist zunächst einmal ganz normal, denn alle Menschen sind durch Ihre Erziehung und Erfahrungen unterschiedlich geprägt.

Das heißt, dass auch Laute unterschiedlich gebildet werden können, wenn Sie sprechen. Manchmal klingt die Lautbildung jedoch einfach falsch.

Dann handelt es sich gegebenenfalls um eine Sprechstörung. Eine davon ist der Schetismus. Wie genau sich diese Form der Sprechstörung äußert und was Sie dagegen tun können, falls Sie selbst davon betroffen sein sollten, können Sie hier nachlesen.

Was genau ist Schetismus?

Schetismus wird als eine Form der Sprechstörung bezeichnet, die sich in einer Art Stammeln niederschlägt. Dabei stehen nur ganz bestimmte Lautverbindungen im Fokus, die von Menschen, die unter Schetismus leiden, nicht korrekt ausgesprochen werden können.

Wer Schetismus hat, kann die Lautverbindung sch nicht richtig aussprechen. Leider gibt es in der deutschen Sprache eine ganze Menge an Worten, die diese Laute beinhalten oder sogar mit ihnen beginnen.

Beispiele hierfür wären die Worte Schule, Maschine oder Schleife.

Wie umfangreich die Sprechstörung insgesamt ausfällt, und welche Ursachen sie genau hat, ist vom Einzelfall abhängig.

Welche Ursachen hat Schetismus?

Grundsätzlich gesagt gibt es mehrere mögliche Ursachen für Schetismus. Um die Sprechstörung behandeln zu können ist es notwendig zunächst die genaue Ursache des individuellen Schetismus zu diagnostizieren.

So ist es zum Beispiel möglich, dass Sie, falls Sie an Schetismus leiden, gar nicht an einer Sprechstörung an sich leiden, jedoch Probleme mit dem Hören haben. Dann spricht man von auditiven Ursachen, die zum Schetismus führen.

Sie können also den Laut sch nicht korrekt hören und ihn somit auch nicht korrekt wiedergeben. Eine weitere Ursache könnte sein, dass Sie visuell anders funktionieren, als Ihre Mitmenschen.

Das würde bedeuten, dass Sie die Mundbewegungen, die andere Personen beim Sprechen machen nicht so verarbeiten können wie die Mehrzahl der Menschen. Dadurch kann es auf Ihrer Seite zu Aussprachefehlern kommen.

Besonders, wenn diese visuelle Beeinträchtigung zu Zeiten des Spracherwerbs, also, wenn Kinder das Sprechen grundsätzlich lernen, besteht, kann sich eine fehlerhafte Aussprache festsetzen.

Und schließlich könnte auch ein Problem im Bereich der Sprechwerkzeuge dahinter stecken, wenn Sie Schetismus haben. Dabei würde es sich dann um ein körperliches Problem handeln, zum Beispiel mit Ihrer Mundmuskulatur.

Wie kann Schetismus behandelt werden?

Sollten Sie den Verdacht haben an Schetismus zu leiden, oder ist diese Störung im sprachlichen Bereich bei Ihnen bereits festgestellt worden, dann bietet es sich an einen Logopäden oder eine Logopädin aufzusuchen, um den Schetismus zu behandeln.

Diese Berufsgruppe ist darauf spezialisiert Sprechstörungen aller Art so gut wie möglich zu verbessern. Dafür wenden Logopäden unterschiedliche Methoden an.

Zunächst wird der behandelnde Logopäde die Tiefe Ihrer Sprechstörung durch einige Tests ermitteln. Wenn er weiß welche Ursache Ihr Schetismus hat, wird er ein individuelles Übungsprogramm für Sie ausarbeiten, um Ihre Sprechstörung zu korrigieren.

Diese Übungen können zum Beispiel Sprechübungen oder auch Gesangsübungen sein. Dabei werden nicht ausschließlich ganze Sätze oder reale Worte gesprochen oder gesungen. In erster Linie geht es hierbei darum die fehlerhaft gesprochene Lautkombination aufbauend zu erarbeiten, so dass sie schrittweise korrekt ausgesprochen werden kann.

Wann sollte Schetismus behandelt werden?

Hier gilt die Devise: je früher, desto besser. Natürlich können Sie auch als Erwachsener noch Erfolge erzielen, wenn Sie selbst an Schetismus leiden und sich auf Grund dessen für eine Behandlung bei einem Logopäden entscheiden.

Besser ist es jedoch diese Art der Sprechstörung bereits im Kindesalter zu behandeln. 

Sollten Sie Kinder haben, dann wird bei den obligatorischen ärztlichen Untersuchungen auch die Sprechfähigkeit Ihrer Kinder untersucht werden.

Gibt es einen Hinweis darauf, dass Ihr Kind Schetismus haben könnte, dann sollten Sie umgehend einen Logopäden konsultieren. Denn je früher die Sprechstörung trainiert wird, desto besser sind die Aussichten, dass sie komplett verschwindet.

Sollten bereits Anzeichen für Schetismus vorhanden sein, dann kann eine Behandlung schon im Kleinkindalter beginnen. Gut ist es in jedem Fall, wenn Schetismus spätestens mit dem vierten Lebensjahr behandelt wird.

Ein Fazit zum Thema Schetismus

Die Sprechstörung Schetismus, in deren Rahmen die Lautkombination sch nicht ohne fehlerhafte Lautbildung ausgesprochen werden kann, ist relativ weit verbreitet, vor allem bei Kindern. Wenn man die Ursache kennt, die im auditiven, visuellen oder aber auch im motorischen Bereich liegen kann, lässt sich Schetismus durchaus behandeln.

Je früher man mit einer Behandlung beginnt, desto erfolgreicher wird Schetismus überwunden. Sie können jedoch in jedem Alter mit einer Behandlung gegen Schetismus anfangen, sollten Sie selbst von dieser Art der Sprechstörung betroffen sein.

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Autor: Friedrich Balzer

Friedrich Balzer hat in 2012 die erste logopädische Praxis in Köln eröffnet.

Mittlerweile sind die Sprachtherapeuten der Logopädie Balzer in Solingen, Remscheid, Köln-Nippes und Flittard für sie da.

Aktuell kümmert er sich um die Praxisorganisation, Administration und Verwaltung, während sein Team ausgebildeter Logopädinnen und Logopäden mit den Patienten arbeitet.

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